Informationen zur RSV-Prophylaxe bei Neugeborenen
Was ist RSV?
Das Respiratorische Synzytische-Virus (RSV) ist ein Schnupfen-Erreger, der auch stärkere Atemwegsinfektionen machen kann. Er kann von harmlosen Erkältungssymptomen bis hin zu schweren Atemwegserkrankungen wie Bronchiolitis oder Lungenentzündung führen.
Säuglinge, Kleinkinder und Immunschwache kann es stark treffen. Besonders gefährdet sind Frühgeborene, Kinder mit chronischen Vorerkrankungen sowie Säuglinge unter sechs Monaten.
Typischerweise kommt er im Winter in einer starken Welle, ist jedoch vorher und nachher auch noch anzutreffen.
Schwere Infektionen betreffen zwar nur 1-2% der Neugeborenen, aber wenn alle innerhalb von 2-3 Wochen erkranken, gibt es in den Klinken oft keinen Platz mehr und schlecht atmende Kinder müssen über weitere Strecken verlegt werden.
Was ist die Prophylaxe?
Seit fast 20 Jahren wird ein monoklonaler Antikörper (künstlich hergestellter Antikörper) zur Prophylaxe gegen RSV bei Risikofrühgeborenen und herzkranken Neugeborenen eingesetzt. Dieser musste im Winter fünf mal monatlich gespritzt werden. Es unterlag wegen der sehr hohen Kosten (Einzeldosis je nach Gewicht 800-2000€) einer strengen Indikationsstellung.
Seit 2 Jahren ist in Europa eine Antikörper, der nur einmal vor der Saison gespritzt werden muss und 5 – 6 Monate hält, wirtschaftlich verfügbar.
In einigen Ländern wurde der im letzten Winter bei allen Neugeborenen, die nach der RSV-Saison geboren wurden, gegeben. In Galizien (Spanien) wurde dies im Rahmen einer großen Studie überwacht. Es traten dort deutlich weniger schwere Fälle auf, deutlich weniger Krankenhausaufnahmen und fast keine Intesivaufnahmen mehr.
Jedoch macht man trotzdem die Infektion durch. Das ist wichtig, denn so hat der Körper eine Immunität in der nächsten Saison.
Wie ist die Deutsche Empfehlung?
Die ständige Impfkomission (STIKO) hat die einmalige Verabreichung der Passivimpfung für Säuglinge, die nach der RSV-Saison (in der Empfehlung: ab 1.4. ) geboren wurden, empfohlen.
Wenn die Mutter in der Schwangerschaft eine aktive RSV-Impfung erhalten hat, und keine Risikenbeim Säugling bestehen, wird die Prophylaxe nicht benötigt.
Das Gesundheitsministerium hat Mitte September die Übernahme der Passivimpfung durch die gesetzlichen Krankenkassen angeordnet.
Welche Vorteile bestehen?
Die Impfung kann die Infektion nicht verhindern, aber in den Untersuchungen die schweren Infektionen deutlich reduzieren (ca. 80%).
Welche Nebenwirkungen treten auf?
Die RSV-Prophylaxe ist gut verträglich. Das haben verschiedene Studien gezeigt. Nach der Verabreichung können Reaktionen an der Einstichstelle wie Schmerzen oder ein vorübergehender Ausschlag auftreten. Sehr selten könnte es zu allergischen Reaktionen auf den Wirkstoff kommen.
Als weitere Information der Flyer der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Was kursiert im Netz?
Auf impfkritischen Webseiten werden Todesfälle in den Studien thematisiert. Es wird dort geschrieben, dass der Hersteller die Studiendaten nicht herausgibt.
Auf meine Frage beim Vertreter des Herstellers nach den Studien hatte ich den Link dazu drei Tage später in meinem Postfach.
Die kurze Zusammenfassung lautet: Die Todesfälle haben sehr sehr wahrscheinlich nichts mit dem Impfstoff zu tun. Sie hatten entweder ein klare Ursache (Bakteriennachweis) oder traten mehr als 3 Monate nach der Impfung auf.
Wer es ausführlicher mag:
Es gab bei den Studien Todesfälle im Zeitraum bis über ein Jahr danach.
In der ersten Studie mit 925 Kindern waren es 6 Kinder, eines in der Gruppe des "alten" RSV-Impfstoffs Synagis, 5 in der Gruppe des "neuen" Beyfortus. Alle Patienten dieser Kohorte hatten schwerste Grunderkrankungen wie Herzfehler oder genetische Defekte und sind unabhängig von der Impfung an Problemen der Grunderkrankung verstorben.
In der zweiten Studie waren es vier Kinder, eines 140 Tage nach der Impfung aus ungeklärter Ursache, zwei andere 143 und 338 Tage später an Gastroenteritis, einer starb an einem Verkehrsunfall 286 Tage nach Impfung.
In einer weiteren Studie mit 966 Kinder in der "echten" Gruppe und 481 Kinder in der Placebo-Gruppe waren es 6 Fälle, davon 2 in der Gruppe des echten Medikaments, davon ein ungeklärter Fall mehr als 3 Monate nach Gabe, 4 in der Placebo-Gruppe.
In einer weiteren Studie mit 100 immungeschwächten Kindern starben 3 an Problemen der Grunderkrankung.
Eine weitere Studie mit 8000 Säuglingen hatte keine Todesfälle im Überwachungszeitraum.
